Ulrich Brobeil

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DVSI: Spielwarenbranche setzt Höhenflug fort

Spielwaren weiterhin „heiß begehrt“ / Branche mit Sonderkonjunktur / Hoffnung auf eine Fortsetzung der Entwicklung

DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil stellt fest: Jetzt ist es offiziell. Der deutsche Spielwarenmarkt bleibt in der Spur. Auch ein bis weit in den Frühjahr 2021 dauernder Lockdown, der Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten, anhaltende Lieferketten- und Logistikprobleme sowie steigende Energie­preise und eine insgesamt labile Gesamtkonjunktur zwischen Flensburg und Konstanz – der deutsche Spielwarenmarkt zeigte sich von nationalen wie globalen Herausforderungen unbe­eindruckt.

Nach einem extrem starken Jahr 2020 mit einem Plus von 11% legte der Markt 2021 noch einmal um 4% zu (Quelle: Handelspanel der npdgroup deutschland GmbH). „Aktuell ist es für eine abschließende Bewertung, wie sich die im DVSI organisierten Hersteller geschlagen haben, noch zu früh“, so DVSI-Geschäftsführer, „aber angesichts erster Wirtschaftsdaten, die uns vorliegen, gibt es die begründete Hoffnung, dass es etlichen Mitgliedern gelungen ist, ihre Umsätze zu steigern.“ Laut DVSI-Index vom November 2021 erwarteten die im Verband organisierten Hersteller ein über dem Branchenschnitt liegendes Umsatzplus, das über alle Vertriebswege hinweg auf 4% bis 5% taxiert wurde.

Zu den großen Gewinnern 2021 zählten erneut Building Sets, Games & Puzzle sowie das Seg­ment Infant/Toddler/Preschool, aber auch lizenzierte Spielwaren profitieren von der neuen Lust zum Spielen. Die drei Segmente stehen gemeinsam für über 60% des Branchenwachstums. Der Anteil lizenzierter Spielwaren beläuft sich nach ersten Berechnungen auf 23% am Gesamt­markt. Wenig überraschend ist die Verschiebung innerhalb der Vertriebswege. Vor allem das Internet als auch branchenfremde „Touchpoints“ profitierten in der Pandemie vom Lockdown, während der Fachhandel Umsatzeinbußen hinnehmen musste. Die sogenannten „Toys Genera­lists & Specialists“ ließen mit einem Minus von 4% ein paar Federn, während die Verbraucher­märkte auf Vorjahresniveau abschließen konnten. Das Wachstum wurde nicht zuletzt aber durch den Vertriebskanal „Other“ mit  einem Plus von 11% erzielt.

Mit einem Umsatzplus von 4% im abgelaufenen Jahr nähert sich der deutsche Spielwarenmarkt der 4 Mrd. EURO-Marke. Zum Vergleich: 2010 lag der Umsatz noch bei 2.6 Mrd. EURO, 2020 bei 3.7 Mrd. Das entspricht einer Steigerung von rund 46% in den letzten 12 Jahren – keine Branche dürfte so krisenresistent sein wie die Spielware. „Auch wenn Spielwaren als sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit Nutznießer der Pandemie sind“, so Ulrich Brobeil, „ist die gute Entwicklung der Branche nicht allein nur auf Corona zurückzuführen. Der Stellenwert von Spielwaren und Spielen als auch die gute Programmarbeit der Hersteller haben maßgeblich zur guten Entwicklung beigetragen.“

Einen Wermutstropfen musste die Branche dennoch schlucken. Die hohen Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft, die der DVSI-Index widerspiegelte, erfüllten sich nicht in dem Maße wie erhofft. „Über die Gründe lässt sich nur spekulieren“, so Ulrich Brobeil, „aber die galoppierende Inflationsrate dürfte ihren Teil dazu beigetragen haben“. Ein Ende der Preisentwicklung scheint derzeit nicht in Sicht, da die Energiepreise weiter für Druck auf den Märkten sorgen dürften. Für das laufende Jahr erwarten die DVSI-Mitglieder Umsätze in Höhe des Jahres 2021 bzw. ein leichtes Plus. 

DVSI-Gf. Ulrich Brobeil wird Mitglied im IETP Governing Board

Mit Übernahme der ICTI Präsidentschaft hat DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil nun auch einen Sitz im unabhängigen Governing Board des ICTI Ethical Toy Program (IETP, früher: ICTI Care Process) inne. Neben Spielwarenmarken, dem Spielwarenhandel, Herstellern und Verbänden sind auch zivilgesellschaftliche Organisationen mit an Bord, um gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen zu arbeiten.      

1995 verfasste das International Council of Toy Industries (ICTI) einen Kodex über gute Unternehmenspraktiken mit dem Titel „Code of Business Practices“, der als einheitlicher Standard für ethische Produktion in der Spielzeugindustrie gilt. 2004 wurde die ICTI Care Foundation als unabhängige Non-Profit-Organisation ins Leben gerufen, um die Umsetzung des ICTI Care Process und die Zertifizierungsvorgänge auf der Grundlage des Code of Business Practices des ICTI zu überwachen. Die Abkürzung „ICTI“ vor dem Namen bringt die langjährige Beziehung zum Ausdruck – ICTI Ethical Toy Program (IETP).

IETP steht für den Schutz von Arbeitern und Arbeiterinnen und für eine Spielwarenbranche, die sich zu ihrer Verantwortung bekennt: das Programm unterstützt verantwortungsvolle Lieferketten in der Spielwaren- und Entertainmentbranche. IETP arbeitet mit mehr als 1.200 Lieferanten sowie 1.500 Marken, Händlern und Lizenzgebern weltweit zusammen. Das starke Programm zur Zertifizierung von Sozialstandards, die weitreichenden Programme zum Kompetenzaufbau, die skalierbaren Initiativen zum Wohlergehen von Arbeitern und die Online-Plattform für verantwortungsvolles Sourcing und Business Matching haben dafür gesorgt, dass das ICTI Ethical Toy Program einen hervorragenden Ruf genießt.

Die Förderung von Nachhaltigkeit entlang globaler Lieferketten und die Einhaltung grundlegender Arbeits- und Umweltstandards bei der Spielwarenproduktion steht seit Jahren auch auf der Agenda des DVSI. Mit der Gründung der Fachgruppe „Lieferkette“ setzte der DVSI im Jahr 2015 ein weiteres Zeichen der Selbstverpflichtung. Von Anfang an waren neben Industrie und Handel auch Vertreter der NGO’s Werkstatt Ökonomie/Fair Spielt und Christliche Initiative Romero kooperativ und aktiv dabei, getreu dem Ansatz „Gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen“. Schon früh (2016) suchte der DVSI zu diesem Ansatz auch den Dialog mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ). Auch bei der Gründung der hieraus gemeinsam entwickelten Fair Toys Organisation (FTO), einer vom BMZ unterstützten Multistakeholder-Initiative aus engagierten Unternehmen, dem DVSI, Handel und zivilgesellschaftlichen Organisationen, war der DVSI mit seiner Kompetenz eine treibende Kraft für die Koalition unterschiedlicher Interessengruppen. DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil war es von Anfang wichtig, in diesen Prozess auch Auditierungs- und Zertifizierungssysteme wie eben IETP, aber auch amfori (früher: BSCI), SEDEX, SMETA, SA 8000 und andere mit einzubeziehen. Mit dem Sitz im IETP Governing Board schließt sich ein Kreis.

DVSI übernimmt die Präsidentschaft des ICTI

DVSI übernimmt die Präsidentschaft des International Council of Toy IndustriesUlrich Brobeil zum neuen Präsidenten des ICTI gwählt

Der neue Präsident des Weltverbandes der nationalen Verbände von Spielwarenherstellern, der International Council of Toy Industries (ICTI), heißt Ulrich Brobeil. Der DVSI-Geschäftsführer wurde am 10. Juni 2021 bei der turnusmäßigen Mitgliederversammlung des Weltverbandes, die coronabedingt nur virtuell statt­finden konnte, zum Nachfolger von Miguel A. Martin, Vorsitzender der Asociación Mexicana De La Industria Del Juguete (AMIJU), gewählt. Zu den drei Vizepräsidenten wurden José A. Pastor (Spanien, für die Region Europa), der sich zur Wiederwahl stellte, sowie die neuen Board-Mitglieder Maria Teresa Kasuga Osaka (Mexiko, für die Region Amerika) und Jonathan Zimbler (Australien, für die Region Asien) gewählt. Ihre Amtszeit beträgt jeweils zwei Jahre.

Ulrich Brobeil

Miguel A. Martin übergibt Brobeil einen finanziell kerngesunden Dachverband. Brobeil betonte nach seiner Wahl zum Präsidenten, dass er in seiner dreijährigen Amtszeit in sehr enger Abstimmung mit den europäischen Verbänden agieren will, um als gemeinsame Stimme für die Interessen der Spiel­warenhersteller wahrgenommen zu werden. Der DVSI-Geschäftsführer und neue ICTI-Präsident wird nun die Umsetzung des German ICTI Presidency Programme angehen, das den Titel trägt: Strengthening the Toy Industry across the Globe. Together. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit zählt Brobeil die Stärkung des Stellenwertes von Spielen an sich (Value of Play) als essenzielle Kulturtechnik und eine weitere Intensivierung der Kooperation der einzelnen Dachverbände bei den Themen Spielzeugsicherheit und Nachhaltigkeit.  „Mein Ziel ist es“, so Ulrich Brobeil, „ICTI zukünftig noch stärker zum Ideen-Lieferanten und Ort des Wissenstransfers zu machen.“ 

Der globale Spielwarenmarkt präsentierte sich nicht nur im Corona-Jahr 2020 in einer soliden bis sehr guten Verfassung, auch wenn sich einzelne Länder und Regionen durchaus unterschiedlich ent­wickelten. Die Umsätze stiegen seit 2015 jährlich um durchschnittlich 2,7 % auf aktuell 94,7 Mrd. US $ in 2020. Das berichtete Frederique Tutt vom Marktforschungsinstitut NPD Group. Zu den weltweit größten Gewinnern des vergangenen Jahres zählten Games & Puzzles, die um 25 % zulegen konnten. Die Aufwärtsentwicklung hielt auch in den ersten vier Monaten 2021 mit Wachstumsraten zwischen 7% (Australien), 16% (Europa) und 26% (USA + Kanada) an.
Einiges Kopfzerbrechen bereitete den ICTI-Mitgliedern weiterhin die Corona-Pandemie, die erneut ein Präsenzmeeting unmöglich gemacht hatte. Die gegenwärtigen Planungen sehen aktuell für das Jahr 2022 ein Jahrestreffen im Rahmen der Spielwarenmesse oder, sollte sich die Lage deutlich entspannen, ein Meeting in Peking vor. „Derzeit bleibt uns nichts anderes übrig“, so Ulrich Brobeil, „als auf Sicht zu fahren.“

DVSI: ToyRiders auf Mofa-Tour

ToyRiders go Mofa: Mein Leben, meine Leidenschaft, meine Freiheit!

Die Faszination für alles Motorisierte verlässt die DVSI ToyRiders auch in Zeiten der Pande­mie nicht. Am 11. September 2020 trafen sich neun Zweitaktfans in Münsingen, um auf legendären Original-Mofas aus den 70er- und 80er Jahren das Gefühl von Freiheit und blauen Dunst einzuatmen zu können. Die Tour, zugleich ein Déjà-vu der ersten schwärmerischen Liebe, führte die ToyRiders in einer fünfstündigen Rund- und Bildungstour durch das Biosphärengebiet Schwäbische Alb in Baden-Württemberg. Zurückgelegt wurden bei perfektem Mofa-Wetter rund 50 km. Begleitet wurden die ToyRiders von einem historischen Feuerwehrfahrzeug, das als „Lumpensammler“ sprich Versorgungswagen für schwächelnde Mofas diente. 

Die pubertären Pickel sind längst weg, die erste Freundin aus Schülerzeiten oft auch, der zarte Bartpflaum ist gewichen, die tägliche Rasur meist unumgänglich, die Haare sind lichter und die Falten zahlreicher geworden, aber die frühe Leidenschaft für alles Motorisierte ist in allen Stürmen des Lebens geblieben. Die ToyRiders, die ihre für Juni geplante Tour nach Bella Italia absagen mussten, „knatterten“ dafür auf kultigen Zweitaktern bei Spitzengeschwindigkeiten um die 25 km/h über die Schwäbische Alb. Zur Tour zählten interessante Stopps, verbunden mit kulinarischen Genüssen. 

Magere 1,5 PS statt satte 200 PS, Vespa Ciao, Hercules M 5 und Prima 4 N statt Ducati Panigale BMW R 1250 GS – gravierender hätte das Downsizing für die ToyRiders bei der Rundfahrt über die Schwäbische Alb kaum ausfallen können. Dem Fahr­spaß tat das keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil, der auf das Start-up „Das Rad der Zeit“ aufmerksam geworden war, fühlte sich wie in einen Jungbrunnen getaucht. „Ich erinnere mich noch genau“, sagt Ulrich Brobeil. „Der Traum von Freiheit liegt jetzt vierzig Jahre zurück und hieß Hercules Prima 5S. Das höchste der Gefühle war damals für mich wie bestimmt für die allermeisten ToyRiders das gerade noch so erschwingliche Mofa. Sabine und Elke kamen erst weit dahinter. An meinem 15. Geburtstag war es dann soweit! Auf einmal war ich erwachsen, Zweitaktmischung in den kleinen Tank und die große Freiheit mit 25 km/h vor mir. Dieses Gefühl von kleinen Königen hatten wir 40 Jahre später bei der gemeinsamen Fahrt über die Schwäbische Alb wieder, auch wenn uns so mancher Senior mit seinem E-Bike überholte.“ Mit der Rundfahrt dürfte der DVSI genau den Nerv der Zeit getroffen haben, sucht doch nahezu jeder in Zeiten von Arbeitsverdichtung, Geschwindigkeitswahn und neuer Nachdenklichkeit ein Gegenmittel zur Beschleunigung. Die ToyRiders-Tour 2020 stand ganz im Zeichen der Entschleunigung und des Genießens.