Kind + Jugend 2017 punktet mit Hallenerweiterung und verbesserter Verteilung der Produktsegmente

Die internationale Baby- und Kinderausstattungsbranche trifft sich vom 14. bis 17. September zur weltweit wichtigsten Messe, der Kind + Jugend, in Köln. Der ungebrochen hohe Zuspruch der Fachwelt spiegelt sich erneut in den Aussteller-zahlen wider: Mit über 1.200 Austellern (genau: 1.232, plus 5 Prozent) aus 50 Ländern (86 Prozent Auslandsanteil) zeigen mehr Hersteller denn je ihre Neuheiten und Produktentwicklungen. Hinzu kommt die Erweiterung der Ausstellungsfläche um Halle 4.1, die einige Aussteller zur Vergrößerung ihrer eigenen Standfläche nutzten. „So viel Kind + Jugend gab es noch nie. Mit ihrer einzigartigen Struktur an Ausstellern deckt die internationale Leitmesse nahezu lückenlos das gesamte Produktportfolio der Kinder- und Babyausstattung ab. Mit diesem breiten und hochwertigen Angebot setzt die Kind + Jugend weltweit Maßstäbe und zeigt die qualitative Vielfalt und Innovationskraft der Branche – eine Business-Plattform die ihresgleichen sucht“, erklärt Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse.

Die Kind + Jugend wartet in diesem Jahr mit einer Vielzahl an Neuerungen. Im Zuge der bereits im vergangenen Jahr angekündigten Erweiterung der Ausstellungsfläche von 100.000m² auf 110.000 m² erfolgte eine neue Verteilung der Produktsegmente mit dem Ziel die gesamte Wegeführung für die Fachbesucher zu verbessern. In der neuen Halle 4.1 befinden sich nun die Länderpavillons Großbritannien, Frankreich, Spanien und Russland sowie ein Teil des größten Angebotsbereichs für Autokindersitze und Kinderwagen. In den Hallen 10.2 und 11.3 erwarten die Besucher weitere Aussteller für Autokindersitze und Kinderwagen, ergänzt um Baby-, Kinder- und Schwangerschaftsmode. Aufgrund der Flächenvergrößerung konnten einzelne Themenbereiche nun in einer Halle zusammengefasst werden. Halle 10.1 bündelt damit die Produkte Textiles Wohnen, Spielen, Lernen, Lesen und Kinderspielwaren und Halle 11.1 erstmalig den gesamten Möbelbereich. Halle 11.2 widmet sich den Themen Gesundheit und Pflege, Essen und Trinken sowie Sicherheit im Indoor-Bereich.

Neue Sonderflächen
Um dem zunehmenden Trend hin zu Digitalisierung in der Branche Rechnung zu tragen, bietet die Kind + Jugend in diesem Jahr mit dem „Connected Kidsroom“ in Halle 11.1 eine eigene kleine Produktwelt, die die Themen Digitalisierung, digitale Helfer und smarte Produkte an einem zentralen Ort bündelt. Die Besucher können sich hier von der digitalen Waage oder Schlafampel, über App-gesteuerte Pulsmesser und Baby-Videophone bis hin zu Heizungssteuerung oder Überwachungskamera informieren. Darüber hinaus gibt es mit dem neu geschaffenen Design Hotspot #DESIGNINFOCUS in Halle 11.1 nun einen eigenen Bereich für designorientierte Produkte wie Möbel, Teppiche, Tapeten und Dekorationsartikel renommierter internationaler Hersteller und Newcomer. Dieser designorientierte Ausbau ergänzt die Ausstellungsfläche des Design Parc, in der bereits marktreif entwickelte außergewöhnliche Designstücke und Spielwaren ausgestellt werden.

Abwechslungsreiches Event-Programm
Neben der reinen Produktschau hält die Kind + Jugend 2017 erneut ein umfassendes Informations- und Event-Programm für alle Zielgruppen der Fachmesse, von Start-Ups und Jungdesigners bis zu etablierten, global agierenden Markenherstellern bereit. Dieses orientiert sich an der typischen Entwicklungs- und Vertriebskette eines Produktes. Am Beginn einer Produktentwicklung steht immer ein überzeugendes Konzept und ein Prototyp. Die besten Prototypen zeigt die Kind + Jugend mit den zehn Nominierten des Kids Design Award in Halle 11.1. Der Sieger-Award wird zum Messeauftakt um 13 Uhr im Trend Forum vergeben.

Der Kind + Jugend Innovation Award prämiert Neuentwicklungen, die zur kommenden Saison in den Handel kommen. Er hat sich zu einer feste Größe in der Branche etabliert und gilt als wichtiges Marketing- und Verkaufsargument im Handel. Die Gewinner werden in acht Kategorien am ersten Messetag um 10 Uhr ebenfalls im Trend Forum gekürt.

Als sehr aufschlussreich für Einkäufer und Händler hat sich der 2014 eingeführte Consumer Award erwiesen. Im Vorfeld der Messe sind Eltern in zahlreichen Ländern aufgefordert, über ihre Lieblingsprodukte abzustimmen. Die besten im Ranking werden mit dem Consumer Award ausgezeichnet. In diesem Jahr wird dieser in Deutschland, Großbritannien, Frankreich Niederlande, Österreich, Polen, Russland sowie der Türkei verliehen

Schließlich bietet das Kind + Jugend Trend Forum in Form von Vorträgen und Diskussionsrunden wertvolle Profitipps und Best Practices für den Berufsalltag. Internationale Experten informieren und beraten die Besucher etwa zu typischem Kaufverhalten junger Eltern oder geben Anregungen für das Ideen- und Innovationsmanagement innerhalb des eigenen Unternehmens.

Branchenverbände blicken positiv in die Zukunft
Der Bundesverband des Deutschen Spielwaren-Einzelhandels e.V. (BVS) zeigt sich optimistisch: Der Babyboom in Deutschland ging auch 2016 weiter und befeuerte die Umsätze der Baby- und Kinderausstatter. So gaben Eltern im vergangenen Jahr für ihre Kleinsten in den ersten drei Lebensjahren nach Einschätzung des IFH Retail Consultants 2,5 Mrd. Euro und damit vier Prozent mehr als im Vorjahr aus. Was den Markt der Kinderwagen angeht, stehen hochwertige Kinderwagen mit gedeckten Farben weiter hoch im Kurs. Laut Interconnection Consulting kauften die Deutschen in 2016 insgesamt 774.200 Kinderwagen inklusive Buggys (+2 Prozent zu 2016). Auch der Markt der Autokindersitze wuchs zuletzt: Die Deutschen kauften laut Interconnection Consulting rund 2,4 Mio. Autokindersitze (+2 Prozent zu 2016). Im Trend sind weiter rückwärtsgerichtete Autokindersitze mit besserem Aufprallschutz. Im Spielzeugbereich konsolidierte sich nach den überdurchschnittlichen Wachstumraten in den Vorjahren zuletzt der Markt. Während der Spielwaren-Gesamtmarkt laut npdgroup in 2016 um 3,6 Prozent zulegte, stieg der Umsatz für unter Dreijährige um 0,8 Prozent auf 529 Mio. Euro.

Der Umsatz der deutschen Möbelindustrie lag laut dem Verband der deutschen Möbelindustrie (VdM) im Jahr 2016 bei 18 Mrd. Euro. Anteilig produzierte die deutsche Möbelindustrie 2016 Kindermöbel im Wert von 2,4 Mrd. Euro. Hinzu kamen Kindermöbel-Importe im Wert von 1,7 Mrd. Euro. In der Summe ergibt sich ein Umsatzvolumen für Kindermöbel von 4,1 Mrd. Euro im Jahr 2016 und ein Möbelhandelsumsatz in Deutschland von 4,5 Mrd. Euro. Damit ist jedes achte in Deutschland produzierte Möbel ein Kindermöbel. In den Export gehen deutsche Kindermöbel kaum, wenngleich es Unternehmen gibt, die gute Exporterfolge erzielen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der verkauften Kindermöbel damit leicht gestiegen. Leicht zugenommen hat ebenfalls die Importware, so dass der Bereich Kinder- und Jugendmöbel ein wachsendes Segment darstellt. Die Zukunftsaussichten auf dem deutschen Markt sind positiv: Mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent an Neugeborenen im Jahr 2015 entwickelt sich die Zielgruppe moderat wachsend. Für 2016 und das laufende Jahr wird ebenfalls eine leichte Steigerung erwartet. Entscheidend für den Erfolg der deutschen Möbelindustrie wird weniger die Zielgruppenmenge sein als vielmehr, dem Importdruck standzuhalten. Importmöbel neigen dazu, preiswerter als einheimische zu sein. Neben dem Qualitätsversprechen „Made in Germany“ sind gutes Design, Innovationen, Multifunktionen und die Verwendung ökologischer Materialien mehr denn je angesagt.

Der Markt für Kinderbekleidung und -textilien geht zwar mit einem Gesamtumsatz von zirka 2,6 Mrd. Euro in 2016 (2,7 Mrd. Euro in 2015) weiter zurück, wird aber bunter und lebhafter, meldet der Bundesverband des Deutschen Texteinzelhandels (BTE). Rund 1.800 Unternehmen sind im Bereich Bekleidung und Textilien für Kinder von 0 bis 14 Jahren tätig. Sie haben durchschnittlich etwa 1,5 Prozent Umsatz gegenüber dem Vorjahr verloren, während der Bekleidungshandel insgesamt fast ein Umsatzpari erzielte. Insgesamt ist die Mode für Kinder mit Verzierungen, kräftigen Farben und Schmuck bei Mädchen sowie Anleihen an die Sportwelt bei den Jungs deutlich bunter geworden. Auch Vertriebswege werden vielfältiger. Insbesondere Second-Hand-Märkte, Tausch oder Kleidermiete gewinnen aufgrund des Nachhaltigkeitsgedanken der Eltern an Bedeutung. Trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfelds stimmen amtliche Meldungen hinsichtlich deutlich verbesserter ökonomischer Bedingungen für Haushalte mit Kindern in 2017 den Fachhandel und Markenhersteller positiv.