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Spielwarenbranche traf sich zum intensiven Austausch (PR-DVSI)

Nach Köln und Berlin war diesmal Oberstenfeld und die Burg Lichtenberg Treffpunkt der Spielwaren­branche. Im Vorfeld des dritten Zusammenspiels von DVSI und BVS standen am Vormittag die DVSI-Mitglieder- und die BVS-Delegiertenversammlung auf der Agenda. DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil betonte in seinem Rechenschafts- und Finanzbericht, dass die Arbeit des DVSI in den zurückliegenden Monaten von der Novellierung der Spielzeugrichtlinie sowie intensiver politischer Lobbyarbeit und zahlreichen bilateralen Gesprächen mit EU- und Bundespolitikern in Brüssel wie in Berlin, aber auch direkt vor Ort in Unternehmen geprägt war. Zwar hätten nicht alle Wünsche der Industrie Eingang in die Verordnung gefunden, aber das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, wenn im Herbst das Trilog-Verfahren zur Harmonisierung der unterschiedlichen Vorstellungen aufgenommen wird. Ulrich Brobeil in Oberstenfeld: „Das komplexe europäische Gesetzgebungsverfahren ist längst nicht abgeschlossen, sondern wir stecken noch mittendrin.“

Nachhaltigkeit ist und bleibt das beherrschende Thema. Mit einem Workshop sowie einem Positions­papier hat der DVSI-Stellung bezogen und seine grundsätzliche Haltung formuliert. Der Vormarsch von Billig-Shopping-Plattformen beschäftigte nicht nur Markenlieferanten zu Beginn des Jahres, sondern auch den DVSI, der von der Politik eine stärkere Marktüberwachung und die Einhaltung des DSA fordert, um Wettbewerbsverzerrungen auszuschließen. Eine Studie des europäischen Dachverbandes TIE von Anfang des Jahres zeigte, das von 19 auf der Plattform TEMU gekauften Spielzeugen 18 nicht die europäischen Sicherheitsstandards erfüllten. In der vom DVSI im März durchgeführten Umfrage „Billig-Shopping-Plattformen – die neue Herausforderung“ gaben 89% der Befragten aus Industrie und Handel an, dass die Marktüberwachungsbehörden das Einhalten von Gesetzen, Normen und Richtlinien auch für Produkte von Billig-Shopping-Plattformen sicherstellen müssen. 87% fordern die Durchsetzung gleicher Standards und Regeln auch für Anbieter aus dem nichteuropäischen Ausland. Die DVSI-Website sicherspielen.info wurde aktualisiert und liefert jetzt nicht nur Tipps über den sicheren Online-, sondern auch Secondhand-Einkauf.

Neben der Interessenvertretung und dem Angebot von Dienstleistungen für die DVSI-Mitglieder zählt die stärkere Positionierung des Spielens und der Spielwarenbranche in der öffentlichen Wahrnehmung zu den Kernaufgaben des Verbandes. Erste Erfolge zeichnen sich ab. Der DVSI ist inzwischen Teilnehmer im Monitoring-Prozess Kultur- und Kreativwirtschaft 2024-2026, eine Mitgliedschaft in der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft ist mittelfristig durchaus nicht ausgeschlossen. Sie wird bereits von einigen Bundesländer unterstützt. Weitere Aktionen sind geplant wie ein Treffen mit dem Deutschen Kulturrat, die Gründung eines Parlamentskreises Spielwaren und ein Gespräch mit BMWK-Staats­sekretär Michael Kellner auf der SPIEL in Essen. Fazit: Der DVSI wird wahrgenommen und ist im Spiel.

Die Finanzlage des DVSI ist gesund. Das bestätigte die Kassenprüfung. 2023 wurde ein kleines Plus erwirtschaftet. Vorstand und Geschäftsführung wurden einstimmig entlastet. Mit Christian Alsbaek, Beate Becker, Dr. Rainer Noch und Karen Pascha-Gladyshev schieden vier Mitglieder aus dem DVSI-Vorstand aus. Ihnen gebührt der Dank aller Mitglieder. Als Dankeschön für ihre Arbeit spendete der DVSI der sozialpädagogischen Beratungs- und Vermittlungsstelle Treffpunkt e.V. in Nürnberg einen Betrag, der es jetzt 11 Müttern ermöglicht, einen Familienausflug zu machen. Zu neuen Vorstands­mitgliedern bis 2027 wurden Susanna Becker (Heless), Paul-Heinz Bruder (Bruder Spielwaren), Julia Goldhammer (Lego), Susanne Knoche (Ravensburger), Carola Söhn (Simm Spielwaren), Felix Stork (Simba Dickie Group) und Sebastian Topp (Noch) gewählt.

Der Blick zurück und nach vorne durch die Glaskugel zählt zu jeder Tagung, so auch des Zusam­menspiels in Oberstenfeld. DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil präsentierte die aktuellen Zahlen der Branche, die sich auf Vorjahresniveau bewegen. Spannend wurde es beim Thema „Künstliche Intelligenz“ und der Frage, welchen Einfluss die neue Technologie auf die Spielwarenbranche haben könnte. Dass KI nicht spurlos an der Branche vorbeigehen dürfte, zeigt eine Exklusivstudie des DVSI. So messen 44% der befragten Unternehmen (Industrie und Handel) KI in den nächsten fünf Jahren eine große Be­deutung zu. Prof. Sebastian Vollmer (DFKI) warf in seinem Vortrag „Ein KI-nderspiel? KI verstehen und erfolgreich anwenden“ einen wissenschaftlichen Blick auf das Trendthema, während Jonathan Felder von Kosmos erklärte, wie KI ins Spielzeug kommt. Dr. Sylke Piéch (DFKI), Michael Kircher (KI-Campus) und Christian Krömer (Spielwaren Krömer) diskutierten über „KI & Leadership: Skills und KI-Tools für Führungskräfte mit praktischen Einblicken“. Das 3. Zusammenspiel ist für den DVSI und den BVS der Auftakt, ein Dienstleistungsangebot im Bereich KI aufzubauen. Das DFKI und der KI Campus werden dabei als Partner fungieren. Das nächste Zusammenspiel findet am 2. Juli 2025 statt. Ort und Schwerpunktthema werden rechtzeitig bekanntgegeben.

EU verbietet kleine Mikroplastikartikel auch bei Spielwaren

Die EU verbietet Produkte mit bewusst zugesetztem Mikroplastik. Erste Waren, etwa Kosmetik mit losem Glitter, dürfen schon ab Mitte Oktober nicht mehr verkauft werden, informiert der DVSI.

Das Verbot betrifft Plastikpartikel, die kleiner als fünf Millimeter, nicht löslich und schwer abbaubar sind. Auch Waschmittel, Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Arzneiprodukte und auch Spielwaren dürfen künftig kein Mikroplastik mehr enthalten.

Produkte, die an Industriestandorten verwendet werden oder bei der Verwendung kein Mikroplastik freisetzen, sind vom Verkaufsverbot ausgenommen. Ihre Hersteller müssen jedoch Anweisungen zur Verwendung und Entsorgung des Produkts geben, um Freisetzungen von Mikroplastik zu vermeiden. Auch für Arzneien sowie Lebens- und Futtermittel gibt es bestimme Ausnahmen.

Die Vorschriften treten am 15. Oktober in Kraft. Erste Produkte wie Kosmetika mit losem Glitter oder Mikroperlen dürfen dann mit sofortiger Wirkung nicht mehr verkauft werden. Für andere Produkte gilt eine Übergangszeit, in der die Unternehmen auf eine mikroplastikfreie Herstellung umstellen sollen.

Die Pressemitteilung finden Sie hier, weitere Informationen zu den Beschränkungen hier und das Q&A Dokument der Europäischen Kommission hier.

In den vergangenen zwei Jahren hat die Kommission zahlreiche Fragen von Stakeholdern und Mitgliedstaaten beantwortet, um das Vorhaben zu erläutern und bei der Umsetzung und Durchsetzung zu unterstützen. Die Kommission beabsichtigt, die Antworten in einem weiteren informellen Q&A Dokument zusammenzufassen, das kurz nach Inkrafttreten der neuen Vorschriften auf der Website der Kommission zur Verfügung gestellt werden wird.

DVSI-BVS Zusammenspiel in Berlin

In seinem aktuellen Rundschreiben informiert der DVSI über das neue Zusammenspiel von DVSI und BVS: „Seit dem 24. Februar 2022 befindet sich Deutschland im Prozess der Veränderung. Der russische Angriffskrieg hat die Maßstäbe im Innern jedenfalls einschneidend verändert. Die Ende Februar 2022 im Deutschen Bundestag ausgerufene „Zeitenwende“ bedeutete nicht nur eine Kehrtwende in der Verteidigungs-, Sicherheits- und Außenpolitik, sondern sie ist mit immensen wirtschaftlichen Heraus­forderungen verbunden, die auch die Spielwarenbranche zu spüren bekommt. Wumms und Doppel­wumms konnten zwar bisher das Schlimmste verhindern, aber die wirtschaftlichen Auswirkungen der „Zeitenwende“ sind offensichtlich. „Die Welt danach“, so der Bundeskanzler vor gut einem Jahr, „ist nicht mehr dieselbe wie die Welt davor.“ Das sehen DVSI und BVS ähnlich.

Das zweite Zusammenspiel von DVSI und BVS war für den 5. und 6. Juli 2023 in der Trauffer Erlebniswelt in Hof­stetten (Schweiz) geplant. Angesichts der fundamentalen Veränderungen haben sich Vor­stände und Geschäftsführungen von DVSI und BVS nach intensiven Beratungen entschlossen, ein Zusammenspiel durchzuführen, welches den Herausforderungen der „Zeitenwende“ Rechnung trägt, das aber zugleich mitten ins Herz der deutschen Politik führt und ein hochaktuelles Thema aufgreift.

Das Zusammenspiel 2023 von DVSI und BVS incl. der DVSI Mitgliederversammlung findet jetzt am 5. und 6. Juli 2023 in der Hauptstadt Berlin statt.

Das Top-Thema wird die aktuell laufende Novellierung der EU-Spielzeugrichtlinie sein, die als Verordnung geplant ist und damit unmittelbare Rechtskraft in den EU-Mitgliedsstaaten besitzen würde. Der erste Entwurf der Kommission soll jetzt Ende Mai 2023 vorliegen. Als einen der Keynote-Speaker erwarten wir auch das politische Berlin.

Über Location, Programm und alle weiteren Details informieren wir Sie in Kürze.“

DVSI informiert: Solidarität mit der Ukraine

Die deutsche Regierung hat sich nach anfänglichen Zögern doch noch für die Lieferung von Verteidigungswaffen für die Ukraine entschieden. Für „medical supplies“ scheint es aber nicht richtig zu funktionieren, denn hier haben sich u. a. Privatleute, Firmen, Organisationen und Verbände gemeldet, die hier Hilfe organisieren wollen. So auch der Verband der Deutschen Spielwarenindustrie (DVSI).

DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil wandte sich heute an die Mitglieder mit folgenden Worten:

„Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag, den der Krieg dauert, weiter zu. Das Leid bei Kindern, Müttern, Frauen und Männern ist furchtbar. Hundertausende sind auf der Flucht, während junge Ukrainer für Freiheit und Selbstbestimmung bis zum Ende kämpfen wollen. Weltweit schlägt unseren Nachbarn eine Welle beispielloser Solidarität entgegen. Die Frage ist: Wie lange dauert der Krieg noch und wie können wir helfen? 

Nicht nur staatliche Hilfe ist derzeit gefragt, sondern auch private Unterstützung, weshalb der DVSI bereits am Montag seine Solidarität mit der Ukraine bekundet und seine Mitglieder ge­beten hatte, das Land mit Spenden zu unterstützen. Die Resonanz auf unseren Aufruf ließ nicht lange auf sich warten. Die Bereitschaft, zu helfen, ist riesengroß. Der DVSI bedankt sich dafür sehr herzlich.

Nach gründlichen Überlegungen hat sich der DVSI entschlossen, in einem ersten Schritt der Ukraine direkt mit „medical supplies“ zu helfen, wie es die Ukrainian Toy Industry Asso­cia­tion, mit der wir laufend in Kontakt stehen, von uns wünscht. Mitgliedsunternehmen haben bereits angekündigt, sich bei Großhändlern um die Bestellung medizinischer Produkte, wie von uns aufgelistet, zu bemühen. Folgen Sie diesem Beispiel.

Der DVSI und sein Team sind dabei, ihren Beitrag zu leisten. Der Kontakt zu einem deutschen Hersteller von medizinischen Produkten ist inzwischen geknüpft, die Logistik steht. Jetzt wünschen wir uns, dass so viele wie möglich diesem Aufruf folgen. Jede noch so kleine Spende hilft, aber es muss nur schnell gehen.

Gleichzeitig möchten wir darauf hinweisen, dass auch Sachspenden in Form von Spielwaren will­kom­men sind. Wir haben uns entschlossen, die gespendeten Spiel­waren zwischenzulagern, bis Ukrainer in Deutschland angekommen sind. Ein Transport nach Polen, Slowakei, Rumänien oder Moldawien wäre allerdings auch denkbar. Die nächsten Tage werden zeigen, welchen Weg wir hier gehen werden. Aus Sicht des DVSI muss jetzt prioritär vor Ort unterstützt werden: mit „medical supplies“, Erste-Hilfe-Kästen, Hygieneartikeln, Lebensmittelkonserven, Decken, Schlafsäcken, etc.“

Der DVSI bittet darum, die Spenden an die zentrale DVSI-Sammelstelle zu schicken:

Heinrich Bauer GmbH & Co. KG
„DVSI Wir helfen der Ukraine“
Hans-Bunte-Str. 2
90431 Nürnberg

 

DVSI: Spielwarenbranche setzt Höhenflug fort

Spielwaren weiterhin „heiß begehrt“ / Branche mit Sonderkonjunktur / Hoffnung auf eine Fortsetzung der Entwicklung

DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil stellt fest: Jetzt ist es offiziell. Der deutsche Spielwarenmarkt bleibt in der Spur. Auch ein bis weit in den Frühjahr 2021 dauernder Lockdown, der Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten, anhaltende Lieferketten- und Logistikprobleme sowie steigende Energie­preise und eine insgesamt labile Gesamtkonjunktur zwischen Flensburg und Konstanz – der deutsche Spielwarenmarkt zeigte sich von nationalen wie globalen Herausforderungen unbe­eindruckt.

Nach einem extrem starken Jahr 2020 mit einem Plus von 11% legte der Markt 2021 noch einmal um 4% zu (Quelle: Handelspanel der npdgroup deutschland GmbH). „Aktuell ist es für eine abschließende Bewertung, wie sich die im DVSI organisierten Hersteller geschlagen haben, noch zu früh“, so DVSI-Geschäftsführer, „aber angesichts erster Wirtschaftsdaten, die uns vorliegen, gibt es die begründete Hoffnung, dass es etlichen Mitgliedern gelungen ist, ihre Umsätze zu steigern.“ Laut DVSI-Index vom November 2021 erwarteten die im Verband organisierten Hersteller ein über dem Branchenschnitt liegendes Umsatzplus, das über alle Vertriebswege hinweg auf 4% bis 5% taxiert wurde.

Zu den großen Gewinnern 2021 zählten erneut Building Sets, Games & Puzzle sowie das Seg­ment Infant/Toddler/Preschool, aber auch lizenzierte Spielwaren profitieren von der neuen Lust zum Spielen. Die drei Segmente stehen gemeinsam für über 60% des Branchenwachstums. Der Anteil lizenzierter Spielwaren beläuft sich nach ersten Berechnungen auf 23% am Gesamt­markt. Wenig überraschend ist die Verschiebung innerhalb der Vertriebswege. Vor allem das Internet als auch branchenfremde „Touchpoints“ profitierten in der Pandemie vom Lockdown, während der Fachhandel Umsatzeinbußen hinnehmen musste. Die sogenannten „Toys Genera­lists & Specialists“ ließen mit einem Minus von 4% ein paar Federn, während die Verbraucher­märkte auf Vorjahresniveau abschließen konnten. Das Wachstum wurde nicht zuletzt aber durch den Vertriebskanal „Other“ mit  einem Plus von 11% erzielt.

Mit einem Umsatzplus von 4% im abgelaufenen Jahr nähert sich der deutsche Spielwarenmarkt der 4 Mrd. EURO-Marke. Zum Vergleich: 2010 lag der Umsatz noch bei 2.6 Mrd. EURO, 2020 bei 3.7 Mrd. Das entspricht einer Steigerung von rund 46% in den letzten 12 Jahren – keine Branche dürfte so krisenresistent sein wie die Spielware. „Auch wenn Spielwaren als sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit Nutznießer der Pandemie sind“, so Ulrich Brobeil, „ist die gute Entwicklung der Branche nicht allein nur auf Corona zurückzuführen. Der Stellenwert von Spielwaren und Spielen als auch die gute Programmarbeit der Hersteller haben maßgeblich zur guten Entwicklung beigetragen.“

Einen Wermutstropfen musste die Branche dennoch schlucken. Die hohen Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft, die der DVSI-Index widerspiegelte, erfüllten sich nicht in dem Maße wie erhofft. „Über die Gründe lässt sich nur spekulieren“, so Ulrich Brobeil, „aber die galoppierende Inflationsrate dürfte ihren Teil dazu beigetragen haben“. Ein Ende der Preisentwicklung scheint derzeit nicht in Sicht, da die Energiepreise weiter für Druck auf den Märkten sorgen dürften. Für das laufende Jahr erwarten die DVSI-Mitglieder Umsätze in Höhe des Jahres 2021 bzw. ein leichtes Plus. 

DVSI: Branche erwartet Rekordjahr

Die Deutschen kriegen vom Spielen nicht genug. Spielwaren, die einen hohen Aufforderungscharakter zum Spielen und Basteln bieten, mauserten sich zu einem der beliebtesten Konsumgüter in der Pandemie. Covid 19 ist auch im zweiten Jahr der Pandemie ein Umsatztreiber für den Spielwarenmarkt und die Spielwarenhersteller. Gleichzeitig wirkt Spielen wie ein „Therapeutikum“ in der Krise. Das sind die zentralen Ergebnisse der siebten DVSI-Branchenstudie der Spielwarenindustrie und der aktuellen YouGov-Endverbraucherumfrage zum Thema „Spielen“, die auf der digitalen Branchenpressekonferenz am 30.12.2021 vorgestellt wurden.

Die Spielwarenbranche fährt auch im zweiten Jahr der Pandemie auf der Erfolgsspur. 62% der im DVSI organisierten Unternehmen bewerten ihre Lage derzeit als „gut“ bis „sehr gut“, was eine weitere Steigerung um 4 Prozentpunkte zum Vorjahr bedeutet. Auch für 2022 zeigen sich die befragten Unternehmen optimistisch. Zwar erwartet die Branche, dass es 2022 insgesamt eher zu einer Normalisierung der Marktdynamik kommt, aber 56% bewerten ihre Situation auch für kommendes Jahr weiterhin als „gut“ bis „sehr gut“. Zu den großen Gewinnern zählen wie bereits 2020 große und mittelgroße Unternehmen. Das zeigt die siebte DVSI-Branchenstudie. Ein Grund für die Zuversicht liegt darin, dass die Verbraucher ebenfalls 2022 mitspielen werden, wie die repräsentative, exklusiv für den DVSI erstellte YouGov-Umfrage nahelegt. 2021 haben 40% der Befragten Spielwaren als „Therapeutikum“ genutzt, um besser durch die Krise zu kommen. Insgesamt nutzten 48% der Befragten Spielen für sich und 37% wollen Spielen zukünftig einen größeren Stellenwert in ihrem Alltag einräumen.

Der DVSI-Index im Einzelnen

Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute senken seit Monaten ihre Wirtschaftsprognose für 2021. Sollte die deutsche Wirtschaft noch zu Beginn des Frühjahrs mit 3,7% wachsen, gehen die Institute aufgrund von Lieferengpässen, Materialmangel und Transportengpässen aktuell nur noch von 2,4% aus. Davon unbeeindruckt zeigt sich der deutsche Spielwarenmarkt und das Gros der im DVSI organisierten Spielwarenhersteller. In fast allen Segmenten beurteilten die befragten Unternehmen die aktuelle Lage im Durchschnitt als gut. Zwar spürt auch die wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig global aufgestellte Spielwarenbranche die Auswirkungen der hohen Konsumnachfrage bei gleichzeitigen gestörten Lieferketten, dennoch wird der Gesamtmarkt nach Auffassung des DVSI im oberen einstelligen Prozentbereich wachsen.

Höhere Erwartungen an 2021 hegen sogar die DVSI-Mitglieder. Die befragten Produzenten erwarten für 2021 im Schnitt ein Umsatzplus von 11,1%. „Top oder Flop entscheidet sich allerdings auch dieses Jahr auf der Zielgeraden“, so DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil, „aber 39% unserer Mitglieder gaben an, dass sie das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr besser bewerten, obwohl 90% mit Problemen bei Materialien, Rohstoffen und Energie kämpfen, gefolgt von 88%, denen Transport und Logistik Kopfzerbrechen bereiten.“ Vor allem seit Jahren, oft sogar seit Jahrzehnten fest im Markt etablierte und bei Verbrauchern bekannte Klassiker dürften für eine insgesamt positive Jahresendrallye sorgen. „Natürlich gehen einzelne Unternehmen mit stark nachgefragten Rennern, TV beworbenen Artikeln und Innovationen ins Weihnachtsgeschäft“, ergänzt Ulrich Brobeil, „aber die meisten Befragten rechnen vor allem mit positiven Effekten für ihr Gesamtsortiment. Viele Verbraucher schätzen das, was sie kennen.“ 

Boom mit zwei Gesichtern

Angesichts der hohen Nachfrage mussten die Spielwarenhersteller nach Jahren der Zurückhaltung ihre Belegschaften 2021 deutlich aufstocken. 43% der Produzenten gaben an, dass sie per Saldo die Mitarbeiterzahl in ihrem Unternehmen erhöht hätten. Mit einem Wermutstropfen müssen sie dennoch kämpfen. Umsatz- und Kostenentwicklung klaffen auseinander. „Die deutlich gestiegenen Aufwendungen in der Supply Chain“, sagt Ulrich Brobeil, „drücken natürlich auf die Rentabilität unserer Mitgliedsunternehmen. Preiserhöhungen werden nicht zu vermeiden sein.“ Mit einer Entspannung an der Kostenfront rechnen die Befragten gegen Mitte kommenden Jahres. 

Ansprüche der Kunden steigen

Keine Überraschung ist, dass erneut der Online-Handel der zentrale Umsatztreiber ist. Das bestätigen 53% der befragten Spielwarenhersteller, die den Online-Handel auch nach der Pandemie weiter auf dem Vormarsch sehen. Diese Einschätzung teilen die Befragten der YouGov-Umfrage im Auftrage des DVSI. So haben in der Pandemie 21% aller Befragten Spielwaren für sich selbst oder ihre Familie sowie 26% Spielwaren zum Verschenken gekauft, vor allem online. Hauptquelle beim Online-Kauf von Spielzeug war Amazon (77%). Immerhin entschieden sich 25% für die Online-Shops des stationären Spielwarenhandels. Rosige Aussicht für die Zukunft des stationären Spielwarenhandels bietet diese Zahl dennoch nicht. Gefragt danach, wie sich die Corona-Pandemie mittel- bis langfristig auf die Besuche in der Stadt auswirken würden, sagten 59% aller Befragten, sie würden auch nach Corona seltener in die Stadt fahren. Nur 8% würden nach der Pandemie wieder stärker im stationären Spielwarenfachhandel einkaufen, aber 8% auf keinen Fall zurückkehren, während 26% tendenziell eher bei online bleiben. 

Preis für die meisten Kunden kaufentscheidend

Die Möglichkeiten des stationären Handels, die Verbraucher wieder in ihre Geschäfte zurückzuholen, sind zudem eingeschränkt. Für 27% ist der Preis immer noch das überzeugendste Argument. Erlebnischarakter (13%) und Events (9%) spielen hingegen beim Verbraucher eher nur eine untergeordnete Rolle, während diese Aspekte bei Beratern und Lieferanten oft ganz oben stehen. Der Preis ist auch bei der Auswahl des Spielzeugs „kriegsentscheidend“, zeigt die YouGov-Umfrage. Mit 54% ist der Preis das wichtigste Differenzierungsmittel, während Qualität und Sicherheit mit 47% „nur“ auf Platz 3 landen und der Aspekt Nachhaltigkeit sogar abgeschlagen auf Rang 8 liegt. „Dass der Preis nach wie vor eine so dominierende Rolle bei der Kaufentscheidung spielt“, sagt Ulrich Brobeil, „hat mich überrascht, auch wenn wir seit Monaten eine hohe Inflationsrate haben. Viele Mitgliedsfirmen erzählten mir in den letzten zwei Jahren, dass der Aspekt Nachhaltigkeit beim Kauf immer wichtiger wird. Denken und Verhalten scheint auch hier noch auseinanderzugehen.“