Monatliche Archive: Februar 2011

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Milliardengeschäft mit der „Fünften Jahreszeit“

In der Zeit zwischen Weihnachten und Ostern ist der Karneval einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren für eine ganze Reihe von Branchen. So profitieren von der „Fünften Jahreszeit“ nicht nur die Karnevalsvereine und die Gastronomie, die Umsätze klettern auch bei Friseuren, Taxiunternehmen und selbst bei der Süßwaren-Industrie in die Höhe. Nach einer Untersuchung der Boston Consulting Group sollen allein in Köln um die 460 Millionen Euro umgesetzt und bis zu 5000 Arbeitsplätze gesichert worden sein. Nach Hochrechnungen der Fachgruppe Karneval im Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI) unter Berücksichtigung weiterer Faschings-Hochburgen wie Düsseldorf, Mainz, München und des gesamten alemannischen Bereichs dürfte die Milliardengrenze schon lange überschritten sein.

Einen gehörigen Beitrag leistet auch die Fachgruppe Karneval im DVSI mit Ihren Kostümen, Masken, Hüten, Perücken und sonstigen Accessoires. In der letztjährigen Kampagne 2009/2010 hat die Gruppe 295,6 Mio. Euro zu Einzelhandelspreisen umgesetzt (2008/09: 290 Mio.).Darin enthalten sind 29,6 Mio. Euro für Halloween-Produkte. Detailliert betrachtet sind insgesamt 2,2 Mio. Erwachsenenkostüme, 1,9 Mio. Kinderkostüme, fast 1 Mio. Perücken, 2,2 Mio. Hüte, 6,2 Mio. Schminksets und über 45 Mio. sonstige Karnevals-Accessoires abgesetzt worden. Unverändert sind rund 700 Personen in den Unternehmen der Fachgruppe beschäftigt.

Die derzeit laufende Saison bezeichnen alle Hersteller durchgängig als gut bis sehr gut. Der Piraten-Trend der vergangenen Jahre rangiert nach wie vor weit oben, doch setzt inzwischen eine Mehrgleisigkeit ein. So sind sexy Kostüme, mittelalterliche Gewänder und Tierkostüme stark im Kommen, ebenso sind weiche, plüschige Stoffe beliebt und die gute alte Hippiezeit rückt wieder in den Focus des Publikums.

Mit 118 Tagen ist die aktuelle Karnevals-Kampagne eine der längsten Feierperioden. Nach einer guten Nachorderung im Januar rechnen die Kostümhersteller mit einem starken Abverkauf im Februar und einer weiteren positiven Nachfrage noch Anfang März in der Zeit der Faschingsumzüge.

Der größte Teil der Faschingsprodukte wird außerhalb Europas hergestellt, wobei China immer noch die entscheidende Rolle spielt. Die Fachgruppe Karneval im DVSI beobachtet die Arbeitsmarktlage und die steigenden Preise für Löhne, Materialien und Frachten in Fernost mit großer Aufmerksamkeit. Fertigungsverlagerungen nach Europa sind zur Zeit nicht vorgesehen, jedoch sind in den letzten Jahren verstärkt Fertigungsaufträge nach Tunesien vergeben worden.

Märklin-Insolvenzverfahren aufgehoben

Mit Beschluss vom 17. Februar 2011 hat das AG Göppingen das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Gebr. Märklin & Cie. GmbH (Göppingen) aufgehoben und den am 21. Dezember 2010 von der Gläubigerversammlung beschlossenen Insolvenzplan für rechtskräftig erklärt. Damit endete das Amt von RA Michael Pluta als Insolvenzverwalter und Märklin erhielt das Recht zurück, über die Insolvenzmasse frei zu verfügen.

„Das Ende der Insolvenz ist ein weiterer Meilenstein und die Basis für eine erfolgreiche Zukunft unseres Unternehmens,“ so Märklin-Gf. Stefan Löbich, der am 1. Januar 2011 den Insolvenz-Gf. Dr. Kurt Seitzinger an der Unternehmensspitze abgelöst hatte. Nach der Konsolidierungsphase werde Märklin mit aller Macht die Weichen für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung stellen.

Märklin beschäftige in Göppingen und Györ (Ungarn) knapp 1.100 Mitarbeiter und erreichte im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatz von 110 Mio. €, die Eigenkapitalquote betrage 30 Prozent, so Löbich.

6% mehr Spielwaren verkauft

Im letzten Jahr haben Herr und Frau „Schweizer“ mengenmässig sechs Prozent mehr traditionelle Spielwaren gekauft als 2009. Der Umsatz ist um vier Prozent auf 428 Millionen Franken gestiegen.

Im traditionellen Spielwarenmarkt Schweiz hat die Kategorie Outdoor- und Sport mit einem Plus von 16,1 Prozent am meisten zugelegt. Dazu beigetragen haben der warme Frühling und der schöne Herbst. Mit 15,2 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr schnitt die Kategorie Plüsch ab. Grund: An Weihnachten 2010 waren Plüschtiere für Mädchen der grosse Renner. Weiterhin auf Wachstumskurs sind Bausteine (Lego, Duplo) mit 10,7 Prozent.

Mit 8,8 Prozent erlitten die Actionfiguren am meisten Umsatzeinbussen. Dies war zu erwarten, da diese Kategorie stark vom Filmgeschäft abhängig ist und letztes Jahr kein entsprechender Blockbuster in die Schweizer Kinos kam. Dieses Jahr dürfte «Transformers 3» die Kategorie Actionfiguren wieder beflügeln.

Ausblick 2011

Die Branche erwartet für das laufende Jahr wiederum ein leichtes Wachstum bei den traditionellen Spielsachen. Vor allem die steigenden Geburtenraten, die wachsende Zielgruppe 40 Plus und der anhaltende Trend zur beliebten Freizeitbeschäftigung Spielen begründen diese optimistische Prognose.

Alexander Jelen verlässt EK/servicegroup

Alexander Jelen, Geschäftsführer der Tochtergesellschaft baby & family GmbH, wird die Bielefelder Mehrbranchenverbundgruppe EK/servicegroup zum 31.03.2011 aus persönlichen Gründen verlassen. Zukünftig wird Heinz-Werner Mangelmann als alleiniger Geschäftsführer baby & family leiten und weiterentwickeln.

EK-Vorstandsvorsitzender Franz-Josef Hasebrink: „Alexander Jelen hat wesentliche Beiträge zur Integration der Ardek auf die EK-Plattform geleistet. Der erfolgreiche Start der baby & family GmbH ist auch sein Verdienst. Wir danken Herrn Jelen für sein großes Engagement und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute.“

Spielwarenmesse ist der Impulsgeber der Branche

Die Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg 2011 signalisiert, die Spielzeugindustrie ist weiter im Aufschwung. Nach einem starken Geschäftsjahr war die Branche voller Optimismus und bereit für Neuheiten und Ideen. Die Leitmesse setzte mit ihrem Wissens-, Innovations- und Netzwerkprogramm vom 3.- 8. Februar 2011 zahlreiche Impulse und erhielt eine außerordentlich positive Beurteilung. Insgesamt kamen 79.000 Besucher nach Nürnberg (2010: 76.637).

Der Anteil der internationalen Fachbesucher stieg auf 54 Prozent (2010: 53 Prozent). Aus Italien, Frankreich, Niederlande, Spanien und Großbritannien kamen die meisten ausländischen Gäste, gefolgt von Russland, das erstmals unter den zehn stärksten Besucherländern vertreten war. Auch der hohe internationale Anteil an Ausstellern mit 69 Prozent beweist, dass die Spielwarenmesse der dominierende Treffpunkt der Branche ist. Das unterstreicht auch Nico Blauw, Geschäftsführer von Upper Deck International B.V.: „Die Internationalität der Fachbesucher ist in Nürnberg sehr hoch. Anders als etwa in New York, wo hauptsächlich Besucher aus den USA und Kanada anwesend sind, treffen wir auf der Spielwarenmesse unsere Kunden aus aller Welt.“ Genauso sieht das Mark Hoijtink, General Manager Northern Europe Hasbro: „In Nürnberg tritt Hasbro mit einem Team von mehr als 200 Vertriebs-, Marketingdirektoren und Verkaufsleitern auf. Da wir in Osteuropa, im Mittleren Osten und in Afrika wachsen, steigt mit zunehmender Internationalisierung auch die Bedeutung der Spielwarenmesse für uns.“

Unternehmen, die ihren Fokus auf Nürnberg legen, investierten verstärkt in ihr Standkonzept. So auch die Lego GmbH: „Die hohe Bedeutung der Spielwarenmesse hat nochmals zugenommen und zwar weltweit“, betont Geschäftsführer Dirk Engehausen. Die Ausstellerpräsentationen und der neue Eingang Mitte des Messezentrum Nürnbergs ließen die Spielwarenmesse ganz frisch erstrahlen.

Frische Farbe brachte auch das Sonderthema Toys go green – natürlich spielen! in die Messediskussion. Sowohl Aussteller als auch Händler erhielten zahlreiche Impulse, wie sie die Wertschöpfungskette nachhaltiger umsetzen können. Über die Hälfte der Fachbesucher bewerteten die Aufmachung der Themeninseln mit gut oder sehr gut. Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse eG, machte deutlich, dass Toys go green der erste Schritt eines Prozesses ist, den die Messeveranstalter auch über die nächsten Jahre fortsetzen werden.

Zum umfangreichen Wissensangebot ToyKnowHow zählten neben Toys go green auch das Toy Business Forum und der 2. Internationale Spielwarenkongress. Besondere an den Trend- und Marktthemen waren die Besucher im Toy Business Forum stark interessiert. Der Kongress, der am 08.02.2011 zu Nachhaltigkeit, Spielzeugsicherheit, Soziale Netzwerke und Online-Marketing stattfand, meldete rund 200 Teilnehmer (2010: 110).

Bemerkenswert war während der Spielwarenmesse, dass Einkäufer und Händler 2011 verstärkt nach Neuheiten suchten, was sowohl die Besucherumfrage als auch das stark frequentierte InnovationCenter zeigte. Viele Fachbesucher verschafften sich auf der Präsentationsfläche einen Überblick über die neuesten Produkte. Gleichzeitig wählten sie erstmals unter den fünf Kategorien des ToyAwards den Hauptgewinner: Stack `N` Spray Fountain von Yookidoo in der Kategorie Baby&Infant (0-2 Jahre) gewann die meisten Stimmen und als Preis 20.000 Euro für den Springbrunnen für Kleinkinder. Die bunten Schalen lassen sich unterschiedlich kombinieren, wodurch sich die Fontänen verändern. Das Angebot in der neu integrierten Produktgruppe Baby- und Kleinkindartikel bewerteten die Fachbesucher außerordentlich gut.

Insgesamt bestätigten sowohl die Aussteller als auch die Fachbesucher die Weiterentwicklung der Spielwarenmesse als durchweg positiv. Peter Broegger, Geschäftsführer Mattel GmbH fasste seine Eindrücke von der Spielwarenmesse zusammen: „Mit dem anhaltenden Erfolg der Nürnberger Spielwarenmesse und ihrer Fähigkeit sich selber zu erneuern, hat sie sich einmal mehr als die wichtigste Spielwarenmesse für Mattel positioniert.“

Die Spielwarenmesse ist für 2012 bereits jetzt gut gerüstet. Von den Fachbesuchern bestätigten 87 Prozent und von den Ausstellern 92 Prozent ihre Wiederbeteiligungsabsicht. Im nächsten Jahr findet die Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg von Mittwoch 01.02.2012 bis Montag 06.02.2012 statt. Mit der Vorverlegung der Messelaufzeit bietet der Messeveranstalter den internationalen Fachbesuchern gezielt mehr zusammenhängende Werktage

Spanische Spielwarenhersteller treffen Einkäufer aus aller Welt

Die spanischen Aussteller, die unter dem gemeinsamen Logo „Toys from Spain“ ihre Produkte auf der Spielwarenmesse 2011 in Nürnberg präsentierten, sind mit dem Verlauf der Messe sehr zufrieden. Wie José A. Pastor, Präsident des spanischen Spielwarenverbandes berichtete, hatten die Repräsentanten aller vertretenen Unternehmen volle Terminbücher und trafen Einkäufer aus aller Welt. „Die Spielwarenmesse Nürnberg ist und bleibt der Ort, an dem sich die gesamte Branche – Hersteller, Vertriebsorganisationen und Händler – trifft.“ Präsentiert wurden in Nürnberg nicht nur die neuesten Entwicklungen und Produkte, sondern auch Marketing-Konzepte für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel.Erstmals kam der Präsident der Regierung der Region Valencia, Francisco Camps, nach Nürnberg und besuchte die Stände der Unternehmen aus dieser Region. Er traf bei dieser Gelegenheit auch den Vorstandsvorsitzenden der Spielwarenmesse Nürnberg eG, Ernst Kick und sprach mit ihm über aktuelle Erfolge und Probleme der Spielwarenindustrie. Mit diesem Besuch unterstrich Camps die Bedeutung der Spielwarenindustrie für die Region Valencia.

José A. Pastor, Präsident des spanischen Spielwarenverbandes

Für die spanischen Hersteller bieten sich im Export gute Chancen neue Märkte zu erobern, bzw. die Absätze zu steigern. Wie José A. Pastor erläuterte, ist Osteuropa insgesamt, vor allen Dingen aber Russland ein ungemein wichtiger Markt. „Russland entwickelt sich rasend schnell und es ist von größter Bedeutung für unsere Hersteller, hier von Anfang an gut vertreten zu sein.“ Steigende Umsätze können auch in den USA erzielt werden und auch von dort wurden Einkäufer an den Ständen begrüßt.

Insgesamt waren in Nürnberg auf 86 Ständen rund 120 Unternehmen aus Spanien vertreten, die ein breites Spektrum von Spielwaren, Party- und Karnevalsartikel, sowie Bade- und Strandartikel zeigten. Auch in diesem Jahr verstärkte sich die Nachfrage nach Spielen mit Unterhaltungs- und gleichzeitig erzieherischem Wert. Was die Produkte betrifft steht die Qualität an erster Stelle von Kriterien, die zu einer Kaufentscheidung führen. Ein Punkt, der von den spanischen Herstellern besonders beachtet wird. Als selbstverständlich wird die Einhaltung der verschiedenen Sicherheitsnormen angesehen.